Ibogain – Droge heilt Drogensucht in 32 Stunden!
Kann eine Überschrift noch paradoxer sein als diese?
Wahrscheinlich nicht, denn die Idee der Einnahme einer „Droge“, um damit die Sucht nach einer anderen Droge zu bekämpfen, ist für viele sicherlich sehr unverständlich.
Würde die Überschrift lauten „Medikament heilt Drogensucht“ wären wir nicht sonderlich überrascht. Doch in diesem Fall ist die heilende Substanz tatsächlich ein Stoff der in den USA sogar als „Klasse 1“ Droge eingestuft wird.
In diese Kategorie fallen Substanzen die keinen therapeutischen Wert besitzen und gleichzeitig ein hohes Potenzial für einen Missbrauch aufweisen.
Was denn nun, Heilmittel oder harte Droge?
Die „Droge“ über die wir reden ist Ibogain.
Ibogain ist ein isoliertes aktives Alkaloid aus der Wurzelrinde des zentralen westafrikanischen Strauches Tabernanthe Iboga. Ibogain wird schon seit vielen hundert Jahren von den Ureinwohnern Afrikas aus spirituellen Gründen verwendet. Man glaubt, unter Einfluss dieser Substanz mit Geistern bzw. Ahnen Kontakt aufnehmen zu können. Gleichzeitig soll Ibogain den geistigen Entwicklungsprozess positiv unterstützen. Die Wirkung von Ibogain hängt von der Dosierung ab. Geringe Mengen wirken stimulierend, höhere Dosierungen wirken halluzinogen, wobei die Halluzinationen nur bei geschlossenen Augen auftreten und eher den Charakter von Träumen haben.
Doch eine Sache hat mich bei dieser Substanz ganz besonders fasziniert. Denn Ibogain soll beim Anwender eine besondere Anti-Sucht-Eigenschaft erzeugen. Die suchtunterbrechenden Eigenschaften wurden zufällig von Howard Lotsof im Jahre 1962 entdeckt, der zu dieser Zeit heroinabhängig war.
Nach einem sehr anstrengenden 32 Stunden andauernden Trip stellte Lotsof fest, dass obwohl er kein Heroin konsumiert hatte, er keine Entzugserscheinungen bemerkte.
Lotsof: „Danach ging ich und ich sah diesen Baum an, und als ich ihn ansah, erkannte ich, dass ich keine Angst mehr vor dem Tod hatte und auch dass ich nicht mehr süchtig nach Narkotika war.“
Er verabreichte die Droge an einige seiner ebenfalls heroinabhängigen Freunde und bemerkte ähnliche Ergebnisse: ibogain unterbrach die Sucht und gab dem Anwender in Form von inneren Visionen Einblicke auf die Ursachen der Sucht.
Es ergibt durchaus Sinn, denn viele Süchte dienen als Problembewältigung und verhindern, dass man sich mit ihnen auseinandersetzt. Bestimmte Psychedelika wie Ibogain tun genau das Gegenteil, sie bewirken dass vergangene Probleme an die Oberfläche befördert werden, wo man sich zwangsläufig mit ihnen auseinandersetzten muss. Ein weiterer Vorteil zu einer herkömmlichen schulmedizinischen Suchtbewältigungstherapie besteht darin, dass psychedelische Substanzen im therapeutischen Sinn überwiegend nicht toxisch sind und dazu nicht abhängig machen. Wenn Psychedelika falsch gehandhabt und überdosiert werden, neigen sie dazu, schlechte Erfahrungen auszulösen, die wie ein Puffer wirken und von einem weiteren Gebrauch entmutigten.
Dieses Erlebnis gab Lotsof und anderen Wissenschaftlern den Ausschlag für weitere medizinische und wissenschaftliche Forschungen. Mittlerweile gibt es ein ständig wachsendes Forschungswissen um Abhängigkeiten mit bestimmten psychedelischen Substanzen, darunter auch Psilocybin (die aktive Substanz in Magic Mushrooms) in den Griff zu bekommen.
um die Wirkung von Ibogain genauer zu erforschen, wurden in den USA und Südamerkia einige schulmedizinische aber auch unabhängige Studien durchgeführt.
Sie fanden heraus, dass das Ibogain-Molekül mit verschiedenen Rezeptoren im Gehirn interagiert aber gleichzeitig eine geringe Affinität zu ihnen hat.
Ibogain wirkt jedoch auch auf biochemischer Ebene, denn es besitzt die Fähigkeit, Gehirnrezeptoren auf einen Zustand vor der Abhängigkeit zurückzusetzen.
Ibogain ist sehr lipophil und kann monatelang im Körpergewebe verbleiben, wodurch dieser Anti- Sucht-Effekt verlängert wird.
In einer im Jahr 1998 durchgeführten Studie mit Beteiligung von Howard Lotsof, wurde die Wirkung von Ibogain auf akute Entzugerscheinungen von Heroin untersucht.
Die Studie hatte 33 Teilnehmer.
25 Patienten hatten noch 72 Stunden nach der Einnahme von Ibogain keine Entzugserscheinungen und zeigten kein Bedürfnis nach Drogen.
Das Ergebnis der anderen Patienten verteilt sich wie folgt:
4 Patienten zeigten das Bedürfnis, sich Drogen zu verschaffen , obwohl sie keine Entzugserscheinungen hatten.
2 Patienten zeigten leichte Entzugserscheinungen, doch hatten kein Interesse sich Drogen zu verschaffen.
1 Patient fühlte nur wenig Erleichterung seiner Entzugserscheinungen und kaum eine Verminderung seines Dranges nach Drogenkonsum.
Eine Patientin starb wahrscheinlich wegen heimlichem Heroinkonsums.
Auch bei so vielen positiven Eigenschaften, gibt Ibogain jedoch keine 100%-Garantie, von einer Sucht geheilt zu werden. Es kann aber ein Fenster schaffen, durch das sich Menschen, die den Willen dazu haben, verändern können.
Dennoch können wir festhalten, dass Psychedelika im besonderen Ibogain sehr vielversprechende Ansätze für Anti-Sucht-Therapien bieten und wesentlich wirkungsvoller sind als schulmedizinische Therapien.
Iboga und Ibogain sind nicht in den Anlagen des Betäubungsmittelsgesetzes gelistet, womit der Besitz in Deutschland legal ist.
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Quellen:
www.ibogainealliance.org/about/howard-lotsof/
DMT Handbuch – Erweitere dein Bewusstsein
www.ibeginagain.org/german/akuten.shtml
www.ibeginagain.org/german/kapitel.shtml
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